Am Samstag, den 11.06.2022, trafen wir uns zu einer letzten Exkursion vor der Sommerpause. Winfried hatte sich bereit erklärt, uns dabei durch „sein“ Revier zu begleiten. Unter anderem wollten wir uns anschauen, wie die Nistkästen von den Schellenten angenommen werden und ob wir weitere Bruterfolge sehen konnten.
Um 09:00 Uhr fanden sich bei warmen, aber auch bewölktem Wetter einige Gruppenmitglieder am Parkplatz ein. Nachdem alle Parktickets gezogen waren und sich jeder mit reichlich Mückenspray versorgt hatte, konnte die Wanderung starten. Den meisten von uns ist der Wolgastsee nicht unbekannt, trotzdem konnten wir immer wieder Neues entdecken.
Am Wegesrand fanden wir u.a. ein abgefallenes Vogelnest, welches wir in aller Ruhe bestaunen konnten. Oft hat man ja nicht die Möglichkeit, sich die meisterlichen Bauwerke unserer gefiederten Freunde so im Detail anzusehen. Es ist erstaunlich, was alles zum Nestbau genutzt wird, wir fanden u.a. Pferdehaare eingearbeitet und zum Fassadenbau wurde Moos genutzt.
Auf unserem weiteren Weg konnten wir gut sehen, wie Bereiche des Wolgastsees weiter verlanden. Auf alten Karten Ende des 17. Jahrhunderts / Anfang des 18. Jahrhunderts kann man sehen, dass sich der See über eine weitaus größere Fläche erstreckte. Auf unserem Weg tauschten wir uns auch über die eiszeitliche Entwicklung dieser Landschaft aus.
Tierisch gesehen war auf dem Wolgastsee nicht so viel los, wir konnten aber u.a. eine Höckerschwan-Familie mit Jungen, einige Stockenten und einen Waldbaumläufer entdecken. Der Biber hat an einigen stattlichen Buchen bereits seine Spuren hinterlassen, zum Schutz wurden die betroffenen Bäume mit Maschendrahtzaun umwickelt. Das hält den Biber allerdings nicht auf, er sucht sich dann einfach einen neuen Baum.
Auffällig war auch die Vielzahl an kleinen Fröschen, die unseren Weg ständig querten. Da musste man schon sehr aufpassen, nicht versehentlich einen zu zertreten.
Weiter führte uns der Weg Richtung Zerninsee-Senke, vorbei an einem weiteren See, in dem u.a. Schellenten zu Hause sind. Hier hielten wir uns auch etwas länger auf, da es etwas mehr zu sehen gab. Unter anderem konnte sich ein Zwergtaucher trotz aller Bemühungen nicht lange vor uns verstecken, ein weiterer Höckerschwan mit einem Jungen ließ sich ebenfalls blicken. Und dann sahen wir auch endlich eine Schellentenfamilie mit ihrem Nachwuchs. Winfried berichtete uns auch noch einmal von seinen Beobachtungen und der erneuten Brut in einem der Nistkästen.
Bei genauem Hinsehen konnten wir auch noch einen weiteren brütenden Zwergtaucher entdecken. Zu guter Letzt erhob sich noch ein Graureiher in die Lüfte. Ein Rätsel gab uns ein kleiner Vogel auf
einem Baumrest auf, den wir nicht sicher identifizieren konnten. Er ließ sich von unseren Beobachtungen nicht stören und saß geduldig auf seinem Baumstumpf. Leider gab er auch keinen Pieps von
sich und so schwankten wir zwischen Klappergrasmücke, Zilpzalp oder etwas ganz anderes? Vielleicht kann uns hier ja ein erfahrener Vogelkenner noch den richtigen Hinweis geben.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir dann noch am „Jungfernmoor“ und am „Schwarzen Herz“ vorbei. Letzteres ist ein idyllischer, versteckter Waldsee, der vielen Besuchern der Insel nicht bekannt ist. In alten Aufzeichnungen aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts bildete der See noch das südöstliche Ende des Wolgastsees.
Etwas getrübt wurde die Stimmung während der Wanderung durch den unbändigen Drang der Mücken nach Nahrung, selbst mit Mückenspray war man der Masse an Mücken nahezu hilflos ausgeliefert.
Nach gut 9 km und 3,5 Stunden Wanderung fanden wir uns wieder an unserem Startpunkt ein. Hier packten einige von uns noch Ihre Mittagsverpflegung aus, andere belohnten sich mit einem leckeren Softeis.
Winfried hatte am Ende der Tour auch noch einen besonderen Beutel dabei – er sammelt auf jedem seiner Rundgänge jeglichen Müll ein und entsorgt diesen dann dort, wo er hingehört. Auch das ist gelebter Naturschutz!
Vielen Dank an Winfried für die Erläuterungen während unserer Exursion!
Unsere nächsten Exkursionen finden dann ab September wieder statt. Die genauen Termine und Informationen sind auf unserer Homepage zu finden.
Bericht: Jana Freitag
Fotos: Jana Freitag, Marisa Kaster, Cornelius Friedrich