Die Exkursionen zur Greifswalder Oie gehören mittlerweile zum festen Programm unserer Gruppe.
Nach zwei Jahren war es wieder so weit. Mit dem Termin zu dieser Tour ist es so, wie das eigentlich immer so ist: Man findet nicht den Idealtermin, an dem alle mitkommen können.
So sind wir dann mit dreizehn Personen im Hafen Peenemünde gestartet. Der Mund-und-Nasenschutz war Pflicht an Bord, das tat der Vorfreude auf die Insel keinen Abbruch. Unter den Mitreisenden waren fünf Gäste, die der Gruppe nahestehen. Es war schön, miteinander ins Gespräch zu kommen.
In Freest stiegen dann noch drei weitere Mitglieder unserer Reisegruppe zu, so dass wir vollzählig waren.
Von früheren Fahrten waren wir es gewohnt, dass der Seegang beim Verlassen des Peenestromes rauer wird. Aber im Bodden war die See genauso ruhig wie zu Beginn unserer Fahrt. Wenn man ein paar Kräusel-Wellen nicht dazu zählt, blieb es auch so. Für uns als neugierige Beobachter war das recht praktisch. So konnten wir kurz vor der Oie deutlich die aufgerauten Wellen über dem Oier Riff erkennen. Auch vereinzelte Eider- und Trauerenten waren auf dem Wasser bestens zu erkennen.
Mit Hilfe des Spektivs waren auch die tausenden Bergenten vor dem Peenemünder Haken gut auszumachen und ließen uns staunen. Sie sind die Vorboten der Winterrastbestände dort.
Als die Oie in Sichtweite kam, schauten wir natürlich nach den Steinpackungen vor der Insel, ob sich darauf nicht vielleicht eine Kegelrobbe zeigt. Der Anblick war ungewöhnlich: Nur einzelne Steine? Nein, die Steine waren wegen des hohen Wasserstandes gar nicht zu sehen. Dafür präsentierten sich uns in Hafennähe 15 Kegelrobben, scheinbar auf dem Wasser ruhend. Das war natürlich ein interessantes Schauspiel.
Die meisten von uns folgten dann der Führung eines jungen Mannes des Beringungs –Teams, das derzeit auf der Oie diese wichtige Aufgabe erfüllt. Kompetent erklärte er unserer Gruppe, die vom Informationsstand über die Oie, bzw. über die Vogelkunde ja sehr gemischt war, viele Einzelheiten.
Durch das strahlend schöne, windstille Wetter waren nicht viele Vögel unterwegs. Umso mehr konnten wir uns am anhaltenden Rufen der Wintergoldhähnchen und an dem Steinschmätzer freuen, der sich scheinbar extra für uns in Position gesetzt hat und mit dem Spektiv detailliert zu betrachten war.
Der Wald an der östlichen Steilküste, der seit Jahren den Kormoranen als Schlafplatz dient, sah traurig aus. Viele Bäume des alten Bestandes sind durch den scharfen Vogelkot abgestorben. Dort auf der kleinen Insel kommt noch ein weiteres Problem dazu: Die Wurzeln der toten Bäume können natürlich Wind und Wellen nicht mehr so gut standhalten. Wer die Insel schon länger kennt, sieht deutlich, wie stark die Kliffkante in kurzer Zeit schon vorgerückt ist.
Wir wurden aus unseren betretenen Gedanken geweckt, als wir vom Wasser her urige, fremde Töne hörten: Die dort lagernden Kegelrobben hatten offenbar verbale Auseinandersetzungen. Diese Rufe zu hören, war für uns alle ein Erlebnis.
Am Leuchtturm angekommen, gönnten wir uns noch ein kleines Picknick. Edeltraud hatte reichlich leckeren Kuchen mitgebracht, die Sonne schien, wir genossen die schöne Landschaft und das Zusammensein. Da hätten wir es doch fast versäumt, wieder pünktlich zum Schiff zu gehen. Aber natürlich ist der Kapitän nicht ohne uns abgefahren.
Die Rückfahrt schien um einiges kürzer zu sein als die Hinfahrt. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass es uns rundum so gut ging.
Ob wir auf der nächsten Fahrt zur Oie auch wieder spiegelglattes Wasser haben, ist fraglich. Das könnte auch langweilig werden und ist ja sowieso noch ein Weilchen hin. Noch klingen die Bilder dieser schönen Reise in uns nach.
Bericht: Kathrins Räsch
Fotos: Marisa Kaster, Jana Freitag