Einer geht noch- der letzte Arbeitseinsatz der Saison stand an, ein Pflegeeinsatz in einem kleinen, aber feinen Feuchtbiotop unterhalb der Weißen Berges auf dem Gnitz.
Eigentlich ist es nur ein kleiner Tümpel, aber der einzige in der näheren Umgebung und deshalb äußerst bedeutsam u.a. als Laichgewässer für verschiedene Amphibienarten wie Wasserfrösche und Moorfrösche, zudem auch Lebensraum der Ringelnatter. Auf Grund seiner geringen Größe drohte der Teich zuzuwachsen und damit seine ökologischen Funktionen zu verlieren.
An diesem Gewässer gab es in der Vergangenheit schon mehrfach Handlungsbedarf. So baggerte vor etlichen Jahren ein hiesiger Landwirt den Teich auf seine heutige Größe aus, vertiefte ihn und sorgte so für den Erhalt des wertvollen Kleingewässers. Da der Teich zu verlanden drohte, machte sich vor einigen Jahren dann ein erster Pflegeeinsatz zur Erhaltung des Gewässers notwendig, der nun wiederholt werden sollte.
Dazu trafen sich am Sonnabend, den 11.05.19 einige Mitglieder der NABU- Regionalgruppe Usedom (Sabine Gronewold, Karl- Heinz Loist, Wolfgang Nehls, Steffen Päßler und Bernd Schirmeister) vor Ort mit der entsprechenden Technik im Gepäck. Benötigt wurden Motorsäge, Motorsense, Astscheren, Forken, Spaten und Harken. Zuerst wurde das hoch aufgewachsene Schilf am Gewässerrand gemäht, da es viel Schatten wirft und vor Ufer her in das Wasser hineinwächst und so erneut für die Verlandung sorgt. Dann wurden dickere Weiden und Erlen abgesägt. Sie waren ebenfalls mit langen Wurzelausläufern mehrere Meter in den Teich hineingewachsen, die nun ihrerseits austrieben, andererseits den Rhizomen von Schilf und Rohrkolben Halt bot. So waren stabile Vegetationsinseln entstanden, die die freie Wasserfläche drastisch verkleinert hatten. Also mussten zwei Mann mit Wathosen ins maikühle Wasser, um dem Kräutich zu Leibe zu rücken. Diese kräftezehrende Arbeit gelang gut, so dass sich die offene Wasserfläche wieder deutlich vergrößerte. Die umfangreiche und schwere Biomasse wurde an Land schon erwartet und auf der anderen Seite des Weges ordnungsgemäß aufgeschichtet und bildet nun während des Verrottungsprozesses ebenfalls ein Lebensraumelement.
Zu guter Letzt verlor Karl- Heinz beim Bergen eines dicken Weidenastes den Halt und fiel ins Wasser, so dass dem Ritual des Anbadens ebenfalls noch Raum geboten wurde. Dann machte sich bei den älteren Herren deutlicher Kräfteverschleiß bemerkbar, so dass die Nordseite vorerst im ursprünglichen Zustand belassen wurde. Dort gibt es weiterhin beschattete Bereiche mit einigen Weiden, Schilf und Rohrkolben als Rückzugsraum für die Amphibien.
Während einer Exkursion der NABU- Gruppe einige Tage vorher, konnte beobachtet werden, dass immer wieder ziehende Kleinvögel die große Erle am Rand des Teiches (die wir natürlich stehen ließen) zu kurzer Rast zwischen den umliegenden Waldstücken genutzt hatten, da sie nicht gern größere offene Flächen überfliegen.
Interessant war das Verhalten der Wasserfrösche. Zu Beginn der Arbeit waren eigentlich fast keine zu sehen. Während einer Pause wurden es bereits deutlich mehr mit klarer Bevorzugung der offenen besonnten Wasserfläche. Nach Abschluss der Arbeiten war plötzlich alles voller Frösche und das Sonnenbad im Pool war eröffnet.
Beschlossen wurde noch, nicht wieder so lange mit dem nächsten Einsatz zu warten, sondern regelmäßiger an dem Kleingewässer zu arbeiten, um es zu erhalten und die Arbeiten überschaubarer zu gestalten.