Bericht vom Arbeitseinsatz auf dem Gnitz
Eigentlich sollte dieser gemeinsame Arbeitseinsatz der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) mit den ehrenamtlichen Naturschützern des Landkreises Vorpommern- Greifswald schon Ende Januar stattfinden, fiel damals aber leider den Witterungsunbilden zum Opfer. Als neuer Termin war der 02.03.19 angesetzt und dieses Mal spielte das Wetter auch mit, trocken, mild, später sogar sonnig.
Mit 25 Teilnehmern aus dem haupt- und ehrenamtlichen Naturschutz war die Beteiligung ausgesprochen gut. Aus unsrer NABU- Regionalgruppe waren Marisa, Edeltraut, Brigitte, Karl- Heinz, Cornelius, Wolfgang, Thomas sowie der Unterzeichner mit dabei. Technik war Dank der Hilfe des Naturparks Usedom und der UNB genug vorhanden, Motorsensen, Freischneider, Astscheren und Forken wurden gebraucht. Es ging in das Naturschutzgebiet Möwenort auf den Gnitz bei Lütow.
Dort gibt es wertvolle und artenreiche Biotope. Oberhalb des fossilen Kliffs haben sich artenreiche Trockenrasen entwickelt, die jedoch zunehmend zuwuchsen und verbuschten. Bereits in der Vergangenheit haben wir dort immer wieder Schlehen und anderen Aufwuchs mit mäßigem Erfolg entfernt. Nun wurde dort mit Hilfe eines hiesigen Landwirtes und dem Verein „Limicodra“, der sich die Pflege und den Schutz von Küstenlebensräumen auf die Fahnen geschrieben hat, eine Beweidung mit Schafen installiert. Dazu wurde das gesamte Gelände großflächig und wolfssicher eingezäunt. Ziel der Beweidung ist es, den konkurrenzschwachen Pflanzen der Trockenrasen wie z. B. Karthäusernelke, Sandstrohblume, Scabiose wieder Lebensraum zu schaffen. Hoffnung gibt es vielleicht auch für die Wiesenkuhschelle, die dort eines ihrer letzten Vorkommen auf Usedom hatte und sich durch angepasste Beweidung wieder ansiedeln könnte. Flankierend wurde nun am Hang des alten Kliffs mit Motorsensen erneut Schlehenaufwuchs entfernt. Die Schafe hatten vorsichtshalber erstmal das Weite gesucht.
Begleitet vom Gesang der Grauammer und Misteldrosseln, überziehenden nordischen Gänsen und Kranichen sowie Mengen an fischenden Seeadlern begaben sich die anderen Teilnehmer direkt auf das NSG Halbinsel Möwenort. Dabei handelt es sich um altes Schwemmland, das durch das Zusammentreffen dreier Gewässer (Achterwasser, Peenestrom, Krumminer Wieck) und die besonderen Strömungsverhältnisse entstanden ist. Auch hier existiert eine artenreiche Vegetation mit zahlreichen Rote- Liste- Arten. Insbesondere wegen seiner Orchideen (Breitblättriges und Steifblättriges Knabenkraut, Sumpfsitter) ist das Gebiet geschützt. Dort gibt es neben trockneren Bereichen auch feuchtere Bereiche im Einfluss des Achterwassers. Das NSG wurde ebenfalls eingezäunt, weil nach der Orchideenblüte ebenfalls mit Schafen beweidet werden soll. Zuvor musste aber auch hier unerwünschter Gehölzaufwuchs entfernt werden. Insbesondere Weiden, Erlen, Hundsrosen, Kreuz- und Sanddorn, sowie Brombeeren überwuchern die offenen Flächen schnell. Und es waren Hunderte Triebe und Ausläufer, die sich zum Licht streckten. Meine Güte, was kam da an Biomasse zusammen. Einige nassere Flächen hatte der Landwirt vorsorglich bereits maschinell gemäht. Mit Hilfe seiner Technik wurde die anfallende Biomasse auch zusammengetragen und für den Abtransport am Weg aufgeschichtet. Ist nun einmal Grund drin, schaffen es die Schafe vielleicht später allein, die Flächen offen zu halten. Zum Schluss stand noch die spannende Frage, was gibt’s zu essen. Aber auch hier hatte die UNB vorgesorgt. Leckerer heißer Eintopf aus der Kochhexe, dazu Würstchen ließen keine Wünsche offen und bildeten den gemütlichen Abschluss des Arbeitseinsatzes.
Bernd Schirmeister.