Bericht über den Arbeitseinsatz mit der unteren Naturschutzbehörde

 

 

 

Einmal im Jahr lädt die untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Vorpommern- Greifswald zum gemeinsamen Arbeitseinsatz mit den ehrenamtlichen Naturschützern ein. Ziel ist immer ein Flächennaturdenkmal (FND)  oder Naturschutzgebiet (NSG), das menschlicher Pflege bedarf, weil sich sonst der Erhaltungszustand der Schutzgüter verschlechtern würde. Oft sind es Reste ehemaliger Kulturlandschaft, die heute nicht mehr genutzt werden, aber erhaltungswürdig sind, da auf diesen Flächen z. B. bestandsbedrohte Pflanzenarten wichtige Vorkommen haben.

 

Ziel des diesjährigen Arbeitseinsatzes war am 18.02.17 das FND „Trollblumenwiese und Trockenhang“ zwischen Greifswald und Weitenhagen. Es handelt sich dabei um einen artenreichen Grünlandkomplex auf leicht hügeligem Flachquellmoor und sandigen Trockenstandorten. Besonders wertvoll sind die Vorkommen der Trollblume, der Sibirischen Schwertlilie und des Breitblättrigen Knabenkrautes, einer Orchidee. Aufgabe war es nun, aufgelassene Bereiche zu mähen sowie aufgewachsene Gehölze, insbesondere Erlen und Weiden zu beseitigen. Die weitere Pflege erfolgt dann über einen ortsansässigen Landwirt, der die Fläche dann regelmäßig mäht.

 

Um 9.00 Uhr ging es los. Von der Usedomer Regionalgruppe waren Kathrin Räsch und Bernd Schirmeister dabei, Thomas Eschenauer hatte sich einer zweiten Gruppe angeschlossen, die im Kessiner Moor bei Züssow zeitgleich Pflegearbeiten durchführte. Außerdem wurden die Arbeiten durch Mitglieder der ornithologischen Fachgruppe Greifswald wie Wilfried Starke und Christoph Völlm sowie Biologiestudenten der Universität Greifswald des studentischen Zirkels „Jean Baptiste Lamarck“ unterstützt. Von der UNB unterstützten uns Frau Schreiber und Herr Hildebrandt. Fachliches Knowhow war also vorhanden, ebenso handwerkliches Equipment wie Astscheren, Motorsägen und Motorsensen, Forken, Harken usw.

 

Nachdem sich v. a. die männlichen Teilnehmer ein technisches Spielzeug ausgesucht hatten, wurde es schnell laut. Baum um Baum fiel und wurde am Rand des Schutzgebietes als Totholzhecke aufgeschichtet. So konnte die Größe des offenen Bereiches erfreulich erweitert werden, was den genannten seltenen Arten zu gute kommen wird. Um die Bestände dieser Pflanzen erfolgreich weiter zu vermehren, ist außerdem geplant, mit Hilfe des Landwirtes Bodenverwundungen mit offenem Boden herzustellen, um die Keimbedingungen der oft konkurrenzschwachen geschützten Arten zu verbessern sowie die Ansiedlung durch künstliche Aussaat zu unterstützen. Genauso wichtig war auch die Mahd. Besonders Schilf bildet auf den feuchteren Standorten schnell dichte Bestände, die anderen Pflanzen keine Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten mehr geben. Wir waren alle erstaunt, welche Mengen an Biomasse dabei zusammenkamen. Auch dieses Material wurde mühevoll zusammengeharkt und in den Randbereichen aufgeschichtet, um dem Kreislauf Nährstoffe zu entziehen, was sowohl auf den Feucht- als auch Trockenstandorten wichtig ist, weil sich gerade die o. g. Schutzgüter an ein nährstoffarmes Milieu angepasst haben und bei ausbleibender Pflege schnell der Konkurrenz starkwüchsiger Arten erlegen sind und von dort verschwinden.

 

Um 12.30 Uhr war die Arbeit gemacht und nach längerer Suche auch die letzte Astschere wieder bei seinem Besitzer. Alle freuten sich nun aufs Grillen, aber der Grillmeister hatte leider das Gelände weiträumig verfehlt und traf sehr verspätet ein. So bekam jeder ein Lunchpaket für zu Hause mit.

 

 

 

Bernd Schirmeister