Arbeitseinsatz am Herrendamm zwischen Pudagla und Stagnieß vom 06.02.2016

Text: Bernd Schirmeister  Fotos: Olaf Wenzel

Manche Aufgaben haben schon Tradition bei uns. Dazu gehören auch praktische Einsätze, bei denen hinterher sofort ein Ergebnis zu sehen. Das ist für manches eher handwerklich veranlagte Mitglied immer wieder Motivation zur Teilnahme.

 

Zu diesen Arbeiten gehört auch die Pflege der Kopfweiden am Herrendamm, einem beliebten Wanderweg zwischen Pudagla und Stagnieß. Diese Weiden wurden vor vielen Jahren durch Klaus Behn aus Ückeritz gepflanzt und sind prächtig gewachsen. Zwischen die Weiden hat er zudem Wildobstbäume gepflanzt. Verschiedene Wildsträucher haben sich von selbst angesiedelt, so dass im Laufe der Jahre ein artenreiches Biotop entstanden ist, dass vielen Tieren Lebensraum bietet. So finden beispielsweise Kleinsäuger dort reichlich Nahrung und Deckung. Oft sieht man dann Mäusebussarde auf den Bäumen sitzen, die ihnen nachstellen. Besonders wichtig sind solche Elemente des Naturraumes für Hecken- und Gebüschbrüter. Zu diesen gehören häufige Vogelarten wie die Amsel oder das Rotkehlchen, unsere heimischen Grasmücken wie die Dorngrasmücke, aber auch seltenere Arten wie die Sperbergrasmücke oder der Neuntöter.

 

Besondere Bestandteile der alten Kulturlandschaft sind Kopfweiden. Früher wurden sie gezielt zur Nutzung gepflanzt. Weiden sind schnellwüchsig, so dass sie alle paar Jahre erneut geköpft werden konnten, das heißt, die nachgewachsenen Äste und Zweige wurden am Stammansatz abgeschnitten. Dickeres Holz nutze man als Brennholz. Begehrt waren aber auch die dünneren Ruten für die Korbflechterei. Die Weiden trieben üppig wieder nach. Durch diese Art der Nutzung bildeten die Weiden im Laufe der Jahre immer dickere Köpfe aus, in denen sich zunehmend Hohlräume bildeten, die nun für manche Tierart interessant wurden wie z. B. Wiedehopf und Steinkauz.

 

Werden die Weiden nun nicht mehr regelmäßig geköpft, wachsen gewaltige Äste empor, unter deren Gewicht die Weiden schließlich auseinander brechen und absterben.

 

Damit das nicht passiert, trafen sich die Mitglieder der NABU- Gruppe Klaus Behn, Harald Jürgens, Karl- Heinz Loist, Wolfgang Nehls und Bernd Schirmeister am 06.02. vor Ort, um wieder einige der großen Weiden zurückzuschneiden. Hatten wir eben noch den ersten Feldlerchen gelauscht, klangen nun die Geräusche von Motorsägen und Äxten über die angrenzenden Wiesen. Ast um Ast fiel krachend zu Boden, manchmal auch in den angrenzenden Bach, wo er mühselig wieder herausgezogen werden musste. Ihres Kopfschmuckes beraubt, sahen die Weiden recht kahlköpfig aus, aber das ändert sich mit Beginn der Vegetationsperiode schnell. Es war verblüffend zu sehen, wie sich die Bäume entwickelt hatten, die wir in den letzten Jahren gepflegt hatten. Wo sich vorher nur wenige Äste in den Himmel gereckt hatten, wucherte jetzt das Leben.

 

Nach drei Stunden war die Arbeit getan. Nachnutzung gab es auch. Ein Mitglied der Gruppe war extra mit einem Hänger gekommen und transportierte sich die dicken Äste nach Hause zum Heizen des heimischen Kamins.

 

Den Ausklang gab dann wieder die Natur vor. Zahlreiche Gänsetrupps bevölkerten die Wiesen als Zwischenrastplatz auf ihrem weiteren Weg in die arktischen Brutgebiete. Das erste Kranichpaar hatte sein dortiges Revier bezogen und große Trupps von Wacholderdrosseln suchten im Offenland nach Nahrung, bevor sie weiter nach Skandinavien ziehen.