1. Zählgebiete, Zähler
- Datum 17. Und 18.01., überwiegend wurde am Sonnabend, den 17.01. gezählt, so dass
Doppelzählungen und Überlagerungen weitestgehend ausgeschlossen werden können,
einzelne kürzere Teilabschnitte wurden am Freitag bzw. Sonntag erfasst
- insgesamt 14 Zählgebiete auf der Insel, dem angrenzenden Festland und im Peenetal, die international festgelegt sind und eine sitecode- Nummer tragen, alle Zählgebiete wurden vollständig bearbeitet
- auf Usedom waren insgesamt 21 Mitglieder der NABU- Regionalgruppe und Freunde
beteiligt, Dank an alle Zähler für Mühe und Einsatzbereitschaft sowie gute Arbeit im
Gelände
- einige Neulinge und Interessenten haben sich weiter erfolgreich eingearbeitet, waren aktiv beteiligt und lassen für die Zukunft der Zählung hoffen
- Rückmeldung der Daten erfolgte innerhalb von knapp zwei Wochen, so dass die
Endbearbeitung und Auswertung zügig angeschlossen werden konnte
- außerdem internationaler (europaweiter) Zähltermin für Schwäne mit dem Schwerpunkt
Sing- und Zwergschwäne, wird im 5- Jahresrhythmus durchgeführt
- dazu nationaler Zähltermin für Gänse (jährlich viermal, jeweils Mitte Sep., Nov., Jan., März
- für beide Zählungen sind gesonderte Zählbögen auszufüllen, für die Schwanenzählung
waren auch Kartenmaterialien zu erstellen
2. Wetterbedingungen
- ähnlich wie im Vorjahr herrschte bis Mitte Januar wieder durchgehend milde Witterung, was in den Vorjahren ja völlig anders aussah, mit zum Teil zweistelligen Plusgraden, so dass der Winter erneut zu warm war
- es gab nur wenige Male leichten Nachtfrost, der zur kurzzeitigen Vereisung einiger kleiner Gewässer führten, die aber anschließend schnell wieder auftauten
- auf Grund der großräumig stabilen Wetterlage mit durchgehend milder Witterung gab es
vorher auch keine großräumigen Winterfluchtbewegungen
- alle Gewässer waren am Zählwochenende eisfrei, so dass jeder Zähler Wasser und damit auch Wasservögel vorfand
- zudem waren die Erfassungsbedingungen so günstig wie selten im Mittwinter, an allen drei Tagen war es sonnig bis leicht bewölkt, der Wind war nur mäßig aus Südwest, so dass Wellenbewegungen die Erfassung nicht störten und die Sichtverhältnisse waren
ausgezeichnet
3. Ergebnisse
- die langfristig günstigen Wetterbedingungen ließen ähnlich wie im Vorjahr auf ein gutes
Ergebnis hoffen
- dass die vorjährigen Zahlen bei vielen Arten allerdings so deutlich übertroffen wurden, war eine ganz große Überraschung
- viele Zähler berichteten begeistert aus ihrem Gebiet, einmal durch die komfortablen äußeren Bedingungen, aber auch von den großen Mengen an rastenden Wasservögeln
- während es im vorigen Jahr auf Grund der großräumig milden Wetterlage so war, dass viele Wasservögel auf ihrem Zug gar nicht bis in den südlichen Ostseeraum vorgedrungen waren, sondern nördlich und östlich verblieben waren (Enten, Gänse, Schwäne), hatten und in diesem Jahr große Scharen erreicht, um hier zu rasten
- an jedem Gewässer hielten sich Wasservögel auf, so dass kein Zähler leer ausging, auch wenn die Verteilung keineswegs gleichmäßig war, im Peenetal waren auf den Poldern mit ihrem flachen Wasser nur wenige Wasservögel anzutreffen, weil diese Gebiete schnell vereisen können, auch an der Küste der Ostsee gab es nicht so viel zu zählen, weil alle Gewässer eisfrei waren, so dass es keine Ausweichbewegungen an die Außenküste gab
- Jahr 2015 2014 2013
Gesamtzahl 58338 41112 18762
(Mildwinter) (Mildwinter) (Eiswinter)
vergleichbar hohe Zahlen gab es 2008 mit ca. 49000, 1993 mit 43000 Wasservögeln,
damit neuer Höchstwert für unsere Region
Artenzahl 49 47 31
auch dieser Wert ist sehr hoch, was zeigt, dass ein großes Artenspektrum anzutreffen
war, wenngleich winteruntypische Arten wie z. B. Gründelenten sich nicht in hoher Zahl
bei uns aufgehalten haben
Schwerpunktgebiete: Achterwasser Süd: 14932 Ind.
Peenestrom Süd: 8849 Ind.
Peenestrom Mitte: 5927 Ind.
Achterwasser Nord: 5889 Ind.
- häufigste Arten:
2015 2014 2013
Stockente 9106 7174 5520
Konzentration am südlichen und mittleren Peenestrom sowie
am Gothensee
Reiherente 8106 1689 390
Damit
wesentlich höhere Zahl als sonst üblich, offenbar
günstige Nahrungsbedingungen (Dreikantmuscheln) im
Gebiet, hohe Zahlenwaren auch bei den anderen
Tauchentenarten auffällig
Schellente 5031 2149 1002
Hohe Konzentrationen v. a. im Achterwasser
Gänsesäger 4441 3840 2091
Fisch fressende Art, recht gleichmäßige Verteilung an den
inneren Küstengewässern., aber z. B. auch am Schmollensee
sehr viele. Sehr häufig waren auch die grauen Gänse
(Graugans als heimische Art, Saat- und Blässgans
als arktische Zugvögel), die auf Wiesen und Feldern günstige Nahrungsbedingungen fanden, so dass diese Gebiete zur Zählung ebenfalls aufgesucht werden müssen
Graugans 3794 3321 1523
Die Tendenz zu immer stärkerer Überwinterung setzt sich
weiter fort
Blässgans 4381 4063 333
Die Art weicht unter winterlichen Bedingungen nach Holland
aus
Saatgans 3396 2067 577
Ähnlich wie bei der Blässgans, wenngleich etwas winterhärter,
- deutlich mehr Vögel:
2015 2014 2013
Darunter fallen bereits einige der oben genannten Arten.
Haubentaucher 756 530 113
Besonders hohe Zahlen an der Außenküste
Silberreiher 84 45 0
Tendenz zur Überwinterung auch landesweit zunehmend,
weicht auch auf Felder aus und fängt dort Mäuse
Weißwangengans 729 274 0
Neue Höchstzahl für den Mittwinter, mehrere große Rasttrupps
bei Karlshagen, Kröslin und Usedom
Blässralle 2120 650 93
Großer Rasttrupp am Achterwasser, wo sie Dreikantmuscheln
tauchend in großer Zahl erbeuteten
Singschwan 467 264 128
Nutzen ausschließlich Rapsfelder zur Nahrungsaufnahme und
schlafen auf benachbarten Gewässern, Schwerpunkte am
Wolgaster Ort und um Lassan
Höckerschwan 982 580 427
Nutzen teilweise mit dem Singschwan vergesellschaftet
Rapsfelder, sind aber ebenso auf den Gewässern anzutreffen
Seeadler 78 57 57
Darunter sind neben den heimischen Adlern viele Zuzügler
aus dem gesamten Ostseeraum
- gute Übereinstimmung:
2015 2014 2013
Kormoran 3159 3619 300
Schlafplatz am Schmollensee wieder gut besetzt, nach hohen
Verlusten in den vergangenen Eiswintern nun wieder
verstärkte Tendenz zur Überwinterung
Graureiher 222 194 82
Typisches Winterverhalten, kann vorteilhaft für die
Revierbesetzung im Frühjahr sein, birgt aber auch Risiken
Bergente 2035 2050 165
Tauchente, die im Herbst v. a. am Peenemünder Haken rastet,
im Winter und Frühjahr jedoch verstärkt an den inneren
Küstengewässern
Eisente 1460 502 6
Häufige Meeresente, die aber oft küstenfern rastet und sich
dann der Beobachtung entzieht
- deutlich weniger Vögel
2015 2014 2013
Zwergsäger 890 1771 878
Uneinheitliches Bild, von dieser Art wären eigentlich mehr zu
erwarten gewesen, zumal sie oft mit Gänsesägern zusammen
auftreten
Mantelmöwe 129 164 377
Überraschend wenig, aber vielleicht östlich überwinternd
- schwankende Bestände
2015 2014 2013
Silbermöwe 1281 940 2116
Sturmmöwe 2123 1532 420
Beide Arten suchen auch offshore nach Nahrung und können dann der Erfassung entgehen, die Sturmmöwe nutzt bei hohen Niederschlägen wie in diesem Jahr verstärkt
Regenwürmer in Wiesenblänken
- interessante Besonderheiten:
Verschiedene Gründelentenarten
Pfeifente: 62, in der westlichen Ostsee und an der Nordsee
Überwinterung in großer Zahl, aber soweit östlich deutlich
seltener
Schnatterente: 1, immer wieder Überwinterungsversuche
Löffelente: 1, nur ausnahmsweiser Wintergast, reiner Zugvogel ins
Mittelmeergebiet
Spießente: 3, osteuropäischer Brutvogel, recht winterhart, hier aber selten
Krickente: 21, kleinste heimische Entenart, braucht Flachwasser zum Gründeln
Mandarinente: 5 Männchen, am Schloonsee, dort schon längere Zeit anwesend,
offenbar aus einer Wasservogelzucht stammend, asiatische Art
Brautente: 6 (3,3), ebenfalls am Schloonsee, amerikanische Art, wird gern
gehalten
Kranich: 15, mehrere kleine Zugtrupps, in Westmecklenburg schon Hunderte
Überwinterer
Kiebitz: 20, zwei Trupps am Schmollensee und bei Dewichow, in diesem Jahr überall im Land Überwinterungstrupps
Goldregenpfeifer: 40, im Thurbruch, sehr ungewöhnlich, an der Nordsee bereits
Regulärer Wintergast
Großer Brachvogel: 52, am Peenemünder Haken, fast immer im Winter ein
Schlafplatz
Eisvogel: 10, erfreulich hohe Zahl, die hoffen lässt, dass winterliche Verluste der
vergangenen Jahre durch
Bruten im Frühjahr ausgeglichen werden
können