Bericht über die Exkursion der NABU- Regionalgruppe Usedom
Schiffsfahrt durch das Rückstromdelta der alten Swine bei zwischen Karsibor
(Kaseburg und Przytor (Pritter) am 25.04.2015
Nachdem wir mit der Gruppe die Fahrt auf der alten Swine schon einmal im Herbst unternommen hatten, sollte es dieses Mal eine Frühjahrsexkursion in das Gebiet sein, um die Brutvogelwelt der vielen Inseln im Rückstromdelta kennenzulernen.
Zuerst musste die Swine mit der Autofähre bei Kaseburg überquert werden, was um diese Jahreszeit noch kein Problem darstellt während es im Sommer oft zu langen Staus und Wartezeiten kommt.
Pünktlich um 09.00 Uhr fanden sich 15 Mitglieder und Freunde der NABU- Gruppe am Anleger ein. Fast pünktlich fuhr dann auch das Solarboot ab. Während es die weiblichen Passagiere es vorzogen, sich Plätze unter Deck zu reservieren, um die Landschaft durch die großen Panoramafenster zu bewundern, kletterten die Männer, in der Mehrzahl Ornithologen, schnell auf Deck. Dieses war reichlich klein und nur mit einem niedrigen Schanzkleid versehen, so dass jeder beim Beobachten der Vogelwelt und beim Fotografieren auf seinen Nebenmann achten musste. Aber das Kommando „Mann über Bord“ musste nicht gegeben werden. Das Wetter spielte entgegen der Voraussage prima mit. Es blieb trocken, Wolken und Sonnenschein wechselten sich ab.
In angenehm leiser Fahrt ging es durch die mal schmaleren, mal breiteren Kanäle entlang der insgesamt 44 Inseln in Richtung Großes Haff. Durch die erhöhte Position ergaben sich hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten der artenreichen Vogelwelt.. Manche Arten wie Löffel- und Krickenten befanden sich noch auf dem Durchzug in ihre östlichen Brutgebiete und hatten hier einen Zwischenstopp eingelegt. Andere Arten wie Kiebitze, Rotschenkel und Bekassinen hatten bereits Brutreviere bezogen und balzten intensiv. Hoffen wir auf einen guten Bruterfolg, denn sonst wird es bei diesen durchweg gefährdeten Arten kaum möglich sein, den Bestand auf dem gegenwärtigen Niveau zu halten. Dabei ist der Lebensraum auf den Inseln durchaus in einem guten Zustand. Die Wiesen weisen eine ausreichende Feuchtigkeit auf, so dass der Boden stocherfähig ist. Ausgedehnte Feuchtstellen machen das Gebiet für Limicolen attraktiv. Das zeigten auch die vielen rastenden Bruchwasserläufer und Kampfläufer. Viele Wiesen waren gemäht und kurzgrasig. Auf anderen Flächen weiden nach der Brutzeit Rinder. Leider kamen während der Schiffsfahrt auch Wildschweine und Füchse zur Beobachtung. Die Anwesenheit solcher Prädatoren stellt dann natürlich für die bodenbrütenden Vögel den Bruterfolg grundsätzlich in Frage. Hier ist auch im Nationalpark eine zielgerichtete Bejagung notwendig. So ist z. B. die einst kopfstarke Brutkolonie der Lachmöwen bereits verschwunden.
Auch akustisch war die Fahrt ein Erlebnis. Überall aus dem Schilf ertönten die Gesänge der dort brütenden Singvögel wie Rohrschwirl und Schilfrohrsänger. Sogar die ersten Teichrohrsänger ließen sich bereits vernehmen. Bartmeisen wurden mehrfach gehört und auch gesehen. Ein besonderes Erlebnis waren immer wieder durchziehende Trupps von Zwergmöwen, die jetzt im Prachtkleid ein wunderschöner Anblick sind.
Bei der Einfahrt in das Stettiner Haff gab es herrlich Blicke auf die gegenüberliegende Steilküste bei Lubin (Lebbin) und in den Vietziger See. Dort wendete das Schiff und Pritter wurde für einen kurzen Landgang angesteuert. Hier konnten bei einem Bauern landwirtschaftliche Produkte gekauft werden. Noch eine letzte Kanaldurchfahrt und das Schiff legte nach vier Stunden Fahrt wieder in Kaseburg an. Dort nutzten einige Passagiere die Möglichkeit, im Restaurant am Anleger Mittag zu essen, was den schönen Tag abrundete.
Datum: 25.04.2015, 09.00- 13.00 Uhr
Wetter: 18°C, morgens heiter, später stark bewölkt, schwacher bis mäßiger Wind (SW),
Sicht: gut (leicht dunstig)
Beobachtungen:
Haubentaucher: 51 (meist paarweise, ca. 25 BP)
Kormoran: 310 (teilweise soziales Fischen)
Graureiher: 83 Mantelmöwe: 3
Silberreiher: 11 Silbermöwe: 105
Weißstorch: 6 (1x5 ziehend, 1 Pritter) Sturmmöwe: 6
Stockente: 69 Lachmöwe: 300
Schnatterente: 65 (davon 13, 12) Zwergmöwe: 208
Pfeifente: 8 (5, 3) (davon ad. 205, immat. 3,
Löffelente: 95
mehrfach Trupps nach O
Krickente: 175 Trauerseeschwalbe: 6
Knäkente: 2 (1, 1) Feldlerche: 45 sM
Tafelente:
1 (1, 0)
Bartmeise:
Reiherente: 25 Nebelkrähe: 19
Schellente:
130
Elster: 1
Gänsesäger: 4 (0, 4) Teichrohrsänger: 1 sM
Zwergsäger: 3 (1, 2) Schilfrohrsänger: 98 sM
Brandgans: 14 (2x1, 6x2) Rohrschwirl: 14 sM
Graugans: 109 (1xNest 5 Eier) Bachstelze: 12 (6 BP)
Höckersc 28 (dav. 9 Paare, 4x brütend, beringt 1, 0 : AS8156; 0, 1: AC7553)
Mäusebussard: 4 (nach O) Schafstelze: 1 (1, 0)
Rotmilan: 2 (nach O) Wiesenpieper: 84
Schwarzmilan: 6 (davon 4 nach O, 1x mit Fisch) Star: 80
Seeadler: 10 (ad. 3, immat. 7) Rohrammer: 49 sM
Rohrweihe: 6 (3, 3)
Kranich: 8 (1x1, 1x7)
Blässralle: 64 (viele Paare)
Teichralle: 3 (3x1)
Kiebitz: 62 (ca. 30- 35 BP)
Flussregenpfeifer: 1
Uferschnepfe: 1
Bekassine: 32 (mind. 8 BP, 1x Bodenbalz)
Grünschenkel: 1
Rotschenkel: 12 (9 BP)
Dunkler Wasserläufer: 3
Bruchwasserläufer: 24
Waldwasserläufer: 1
Flussuferläufer: 2
Alpenstrandläufer: 10
Kampfläufer: 79