Aufruf zur europaweiten Zählung
Auswertung für Usedom (Zusammenstellung und Bewertung: Bernd Schirmeister)
Gebietsname Zähler Ergebnisse
371004 Gothensee J. Hellmuth negativ
371005 Schmollensee K.- H. Loist/M. Kaster Kiebitz: 450
371006 Achterwasser Süd K.- H. Loist/M. Kaster negativ
371007 Achterwasser Nord W. Nehls Goldregenpfeifer: 42 Kiebitz: 122
371008 Peenestrom Mitte W. Nehls/B.Schirmeister Goldregenpfeifer: 33
Kiebitz 65
372009 Peenestrom Süd R. Wehner negativ
J. Hellmuth
O. Wenzel
B. Schirmeister
372010 Peenestrom Nord H. Jürgens Goldregenpfeifer: 800
D. Sellin Kiebitz: 2000
B. Schirmeister Großer Brachvogel: 12
371066 Peenemünder Haken B. Schirmeister Kiebitz: 43
Großer Brachvogel 143
372024 Murchiner Wiesen O. Wenzel Kiebitz: 57
372040 Polder Waschow O. Wenzel Kiebitz: 42
Summe: Goldregenpfeifer: 875
Kiebitz: 2779
Großer Brachvogel: 155
Der Aufruf zur Teilnahme an der internationalen Zählung für Goldregenpfeifer sowie von Kiebitzen und Brachvögeln wurde in unserer Fachgruppe auf der Arbeitsberatung Anfang Oktober intensiv diskutiert. Da es auch bei uns traditionelle Rastplätze des Goldregenpfeifers gibt (Gnitz bei Netzelkow, Lieper Winkel, Usedomer Winkel, Großer Wotig, Hohendorfer Wiesen) erklärten sich mehrere Mitglieder der Usedomer Regionalgruppe bereit, diese und weitere Gebiete auf mögliche Vorkommen hin zu untersuchen.
Leider meinte es das Wetter am Zählwochenende wieder mal nicht gut mit den Naturfreunden. Nebel und Nieselregen erschwerten die Erfassung am Sonnabend, weshalb einige Teilnehmer auf den Wetterbericht gehört und ihre Abschnitte schon am Freitag unter guten Witterungsbedingungen kontrolliert hatten.
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Die Agrarlandschaft präsentierte sich beinahe vogelleer. Acker für Acker, Wiese für Wiese das gleiche Bild. Fast nirgendwo gab es rastende Kiebitze, Goldregenpfeifer oder Brachvögel. Das war in den Tagen und Wochen vor der Zählung mitnichten so. Goldregenpfeifer konnten in größerer Zahl in den Hohendorfer Wiesen und auch im Usedomer Winkel bei Gneventhin beobachtet werden. Kiebitze rasteten auf vielen abgeernteten Feldern und auch im Grünland in großer Zahl. Auch der schon mehrere Jahre bestehende Schlafplatz von großen Brachvögeln in den Murchiner Wiesen war Anfang Oktober noch besetzt.
Wo liegen nun mögliche Ursachen für dieses schlechte Ergebnis? Zum einen kommt hier sicherlich die ungewöhnlich milde Herbstwitterung ins Spiel, die größere Ansammlungen von Zugvögeln nördlicher und östlicher verweilen ließ, so dass sie noch gar nicht bis zu uns gelangt sind. Andererseits waren ja bereits größere Rastansammlungen in der Agrarlandschaft anwesend, die aber am Zählwochenende verschwunden waren. Offenbar hat es großräumig umfangreichen Abzug der Zielarten gegeben. Ein Beispiel mag das verdeutlichen. Am Freitag früh waren in den Schmollenseer Wiesen morgens noch 450 rastende Kiebitze anwesend. Mittags konnten noch 300 Ind. gezählt werden und am Sonnabend gar keine mehr. Dieses Phänomen konnte im Übrigen auch auf den Zählstrecken des Greifswalder Raumes von den dortigen Ornithologen registriert werden. Ursache könnte die herbstliche Trockenheit sein, die zu Nahrungsmangel auf den Äckern führte und so den frühzeitigen und großräumigen Abzug bedingte.
Bernd Schirmeister