Riesenleistung der Adebare: In Westklüne ziehen Störche fünf Jungvögel groß.

OZ vom 08.08.2012, Kati Warmbier  (Auszüge aus dem Artikel)

5 Störche auf Nahrungssuche in Westklüne
5 Störche auf Nahrungssuche in Westklüne

Usedom (OZ) - Zurzeit ist für viele Naturfreunde der Insel Usedom die Westklüne nur drei Kilometer südlich von der Stadt Usedom im Gespräch. Auch für manch einen Touristen der Region ist dies aber auch ein lohnendes Exkursionsziel, denn Weißstörche — die Symbolvögel für Freude, Glück und Treue — ziehen in einem Horstmast fünf Jungvögel auf. Eine Riesenleistung der Schreitvögel, denn 2012 ist ein überaus schlechtes Storchenjahr im Landkreis Vorpommern-Greifswald. So sind auch viele Storchenhorste zwischen Peenemünde und Ahlbeck nicht beflogen. Außerdem wurde durch die große Trockenheit im April und Mai mancher Horst aufgegeben. So ist dieser Kindersegen in der Westklüne schon ein sensationeller Bruterfolg in Deutschland.

Ihr Naturschutz-Bund-Stammbaum, den man am Horst ablesen kann, ist für diese Adebars eine wahre Erfolgsstatistik. Der Weißstorch, die Gallionsfigur des NABU-Deutschlands, brütet nirgendwo in Mecklenburg-Vorpommern so erfolgreich wie in dieser kleinen Ortschaft am Stettiner Haff. Verlassen die Jungstörche die Eihülle, so wiegen sie kaum 70 Gramm. Doch bereits nach 51 Tagen bringt so manch einer von ihnen hier in der Westklüne schon 3,1 Kilogramm auf die Waage. Nach einer Nestlingszeit von 55 bis 68 Tagen werden sie dann flügge und folgen ihre Eltern auf die nahegelegen Felder und Wiesen zwischen Westklüne und Wilhelmshof. Übrigens sind die Altvögel ständig auf Nahrungssuche, denn sie müssen ja auch selbst fressen und benötigen sie schon um die 1000 Kilogramm an Nahrung, bis der Nachwuchs sich selbstständig ernährt.

Darum sind Störche nicht wählerisch. Überraschenderweise nehmen Amphibien, also die Lurche, zu denen ja auch Frösche und Kröten gehören, nicht den erwarteten Spitzenplatz ein. In Kinderbüchern wird gern der auf Teichfrösche jagende Weißstorch auf gezeigt. Doch dieses Kinderbild verklärt die Sachlage auch auf Usedom, denn spezielle Hautausscheidungen der Grünfrösche machen sie nicht sehr beliebt als Beute. Nach einer ersten Begegnung mit Kröten, bleiben diese mit starken Giftdrüsen bewaffneten Lurche ebenfalls unbeachtet vom Adebar. Vom Stückchen Aas, Regenwurm, Feldmaus bis hin zum Mistkäfer, Ringelnatter, Junghasen, Wiesel und Maulwurf wird aber alles Fressbare zielsicher in Akkordarbeit mit dem großen, sehr kräftigen Schnabel erbeutet. Selbst die Ladeflächen abgestellter Anhänger werden auf Fressbares untersucht.

Kati Warmbier

 


Ergänzung durch NABU-Insel Usedom

Die NABU-Regionalgruppe Insel Usedom e.V. bedankt sich für die aufopfernde Betreuung der 5( fünf) Jungstörche in Westklüne und möchte das als beispielgebende Leistung weitergeben.

Mit einem Blumengruß wurde eine kleine Anerkennung von unserer NABU-Gruppe gegeben, den unermüdlichen Einsatz der Storchenhorstbetreuerin Frau Behm zu würdigen. 

Werner Scheibelt, NABU Insel Usedom