Berichte von Gruppenmitgliedern

Vogelbeobachtungen an der Krumminer Wieck / copyright: NABU Insel Usedom, Kathrin Räsch
Vogelbeobachtungen an der Krumminer Wieck / copyright: NABU Insel Usedom, Kathrin Räsch

Kurz nach der Jahreswende ist in unserer Regionalgruppe nicht mehr an Winterschlaf zu denken. Mitte Januar findet wie in jedem Jahr die Internationale Mittwinter-Wasservogelzählung statt. Manch ein Gruppenmitglied hat im Lauf der Jahre schon darüber berichtet. 

 

In diesem Jahr hatten wir Neulinge dabei: Drei engagierte junge Frauen begleiteten unsere Zähler auf verschiedenen Strecken. Zwei von ihnen berichten hier von ihren Erlebnissen:

 

Christina Bomke erzählte: „…Ich war zum ersten Mal dabei und sehr gespannt, was und vor allem wen wir entdecken würden. Gemeinsam mit Werner Schnapp, einem erfahrenen Mittwintervogelzähler, machte ich mich am Morgen des 15. Januar 2022 auf, möglichst viele Wasservögel an der Außenküste Usedoms zwischen Zinnowitz und Kölpinsee zu entdecken, zu bestimmen und natürlich zu erfassen.

Ausgestattet mit Spektiv, Zählbrett und Bestimmungsbuch begannen wir motiviert mit der Arbeit. Die Wetterverhältnisse waren nicht die Besten. Über der Ostsee lag dichter Nebel. Die Lachmöwen und Silbermöwen, die uns am Strand von Zinnowitz begrüßten, blieben davon unbeeindruckt. Zu unserer Freude verbesserten sich die Sichtverhältnisse mit jedem Strandabschnitt, den wir betraten. Ich war überrascht, was uns alles vor die Linse kam. So konnten wir u.a. Haubentaucher, Schellenten, Eisenten, Bergenten, Kormorane, Stockenten, Mantelmöwen und auch Schwäne beobachten. So eine Vielfalt hatte ich nicht erwartet. Besonders erfreut waren wir über drei größere Gruppen von Bergenten und Schellenten vor der Küste von Zempin und Koserow. Bis zu 200 Tiere je Gruppe tummelten sich hier auf dem Wasser. Bei unserem letzten Stopp entdeckten wir noch einen prächtigen Gänsesäger auf dem Kölpinsee. Dann war es geschafft. Nach ca. sechs Stunden des Beobachtens, Bestimmens und Zählens waren wir zwar durchgefroren, aber sehr zufrieden. Dieser Tag hat einmal mehr gezeigt wie einzigartig und vielfältig unsere Ostseeküste samt ihren Bewohnern ist. Es lohnt sich also, beim nächsten Spaziergang einmal genauer hinzuschauen, wer da schwimmt, fliegt oder watschelt. Herzlichen Dank an Werner für die angenehme Zusammenarbeit und die vielen lehrreichen Informationen. Ich bin auch bei der nächsten Mittwintervogelzählung wieder gern mit dabei.“


Jana Freitag war auf anderen Wegen unterwegs: „In diesem Jahr hatte ich das erste Mal Gelegenheit, an der alljährlichen internationalen Zählung rastender Wasservögel teilzunehmen. Ich muss dazu sagen, dass meine ornithologischen Kenntnisse noch in Kinderschuhen stecken. Nun konnte ich gleich an zwei Zählungen teilnehmen.

 

Zur ersten Zählung durfte ich Kathrin begleiten, die das Gebiet um die Südspitze Gnitz / Krumminer Wiek “beackert”. Ausgestattet mit Spektiv, Ferngläsern und Bestimmungsbüchern starteten wir gegen 08:30 Uhr. Petrus hatte glücklicherweise ein Nachsehen mit uns, es war zwar recht windig, aber trocken. Auf dem Wasser konnten wir u.a. Gänsesäger, Schellenten, Zwergsäger und auch ein Schwanenpaar mit Jungtier beobachten. Kathrin erklärte mir entscheidende Merkmale, sodass es mir mit der Zeit immer öfter gelang, die Tiere auseinander zu halten. Nach gut 3 Stunden Zählung hatte sich mein Notizbüchlein gut gefüllt. 

 

Ob und wieviel davon hängen geblieben ist, konnte ich dann 2 Tage später auf meiner Tour mit Harald testen. Diesmal stand der nördliche Peenestrom mit Kölpiensee, Cämmerer See und Piese auf dem Programm. Los ging es bei etwas bedecktem, trockenen und nicht mehr ganz so windigem Wetter gegen 09:00 Uhr am Kölpiensee. Hier tummelten sich jede Menge Wasservögel, schwierig war es allerdings, geeignete Beobachtungsmöglichkeiten zu finden. Um den See herum versperrten uns oftmals Gebüsch und Schilfgürtel die freie Sicht, ein vorhandener Steg ist nicht mehr erreichbar. Somit brauchten wir auch einige Zeit, die Vielzahl an Vögeln, u.a. über hundert Schwäne, zu bestimmen und zu zählen. Auch hier halfen uns Bestimmungsbücher, Spektiv und Ferngläser weiter. Und scheinbar war von der Gnitztour doch einiges hängen geblieben, denn so einige Arten erkannte ich wieder. 

 

Weiter ging unsere Tour zum Nordhafen Peenemünde, von dem aus wir uns zu Fuß über den Deich bis nach Zecherin auf machten. Die gesamte Strecke von ca. 11 km gestaltete sich sehr kurzweilig, da es immer wieder etwas zu sehen und zu entdecken gab. Für zusätzliche Aufmunterung sorgten die Beschreibungen einzelner Arten in unseren Bestimmungsbüchern. Zukünftig weiß ich, dass ein nasal jodelnd klingender Dudelsack auf eine Eisente deutet. Unterwegs trafen wir auch auf Vertreter von Schellenten, Stockenten, Höcker- und Singschwänen, Pfeifenten, Gänse- und Zwergsägern und vielen mehr. Pünktlich zur Kaffeezeit und noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir gegen 16:00 Uhr den Hafen von Zecherin. Das Resümée dieses Tages: Geschafft, aber voller neuer Eindrücke.

 

Beide Touren haben, neben dem inspirierendem, informativen und persönlichen Austausch, mein Interesse an der Vielzahl der Wasservögel weiter geweckt und nun heißt es für mich, am Ball zu bleiben, um die neu gewonnen Artenkenntnisse zu festigen.“

Auch andere Gruppenmitglieder waren unterwegs und ließen uns ein paar Fotos zukommen. Vielen Dank an alle Unterstützer*innen, die sich trotz der Wetterverhältnisse auf den Weg gemacht haben! Die detaillierte Auswertung veröffentlich wir in den kommenden Tagen.

Bericht von Kathrin Räsch, Christina Bomke und Jana Freitag / 26.01.2021

Die Auswertung der diesjährigen Zählung finden Sie hier