Exkursion auf dem Gnitz

Arbeitsberatung einmal anders

12.05.2023

Blick auf die Krumminer Wiek
Blick auf die Krumminer Wiek

Dieses Mal auch nicht wie gewohnt am Mittwoch. Am Freitag, den 12. Mai 2023 trafen wir uns zur traditionellen Maiwanderung auf der Halbinsel Gnitz. Wir hatten Gäste eingeladen, Vertreter der Greifswalder NABU-Gruppe, und da macht sich ein Freitag besser. Leider konnten trotzdem nur Sabrina Rilke und ihr Mann der Einladung folgen. Dafür war noch eine Mitarbeiterin des Verein Jordsand zu Gast, die gegenwärtig ein Praktikum im Karlshagener Naturschutzzentrum absolviert.

 

Insgesamt 21 Teilnehmer lauschten am Treffpunkt vor der Rezeption des Campingplatzes den ersten Ausführungen Kathrins, die uns einiges zum heutigen Ablauf verklickerte. Und los ging es über den noch mäßig bevölkerten Zeltplatz hinaus ins Freie, begleitet von singenden Buchfinken, Garten- und Mönchsgrasmücke sowie Gartenrotschwänzen.

Treffpunkt am Parkplatz
Treffpunkt am Parkplatz

Kathrin hatte sich gut vorbereitet und  ließ erneut stoppen. Nun gab es Ausführungen zum Gnitz, seiner Entstehung und den landschaftlichen Besonderheiten. Man merkte, dass Kathrin hier voll im Stoff stand und die von Wolfgang Nehls übernommene Gebietsbetreuung mit Engagement und Sachkenntnis, Spaß und Ernst ausfüllt. Ein erster Höhepunkt war der auf vorbeifliegende Beute wartende Neuntöter, während der Pirol sich nicht aus dem benachbarten Erlenbruch hören ließ, dafür Gartenbaumläufer und Klappergrasmücke. Hier blieben wir aber nicht lange, auch um den brütenden Kranich nicht zu stören.

 

Weiter führte uns der Weg zum Höwtland. Wieder Stopp und Unterweisung durch Kathrin. Hier hatten wir im Winter gemeinsam mit der UNB, dem ansässigen Landwirt und weiteren ehrenamtlichen Naturschützern des Landkreises im Winter gearbeitet, Wildwuchs beseitigt, um den Offenlandcharakter der Trockenrasenflächen wieder herzustellen. Vom Erfolg der Aktion konnten sich alle Anwesenden ein Bild machen. Vor allem der Knöllchensteinbrech hatte schöne Bestände entwickelt.

Ein alter Ahlbecker Fischer sagte immer: Der Ostwind kann wehen, woher er will, der ist immer kalt. Davon konnten wir uns an der Südspitze des Gnitz nun selbst überzeugen. Der kalte Seewind blies heftig übers Achterwasser und zauberte weiße Mützen auf das in der Abendsonne glitzernde Wasser. Trotzdem bleiben erstmal alle stehen und genossen den weiten Blick auf die Innenküste der Insel Usedom mit Loddin und Ückeritz bis hin zum Lieper Winkel sowie die gegenüberliegende Festlandküste am Peenestrom. Außerdem gab es am Rand des NSG Südspitze Gnitz die nächste Unterweisung durch Kathrin, einem ihrer Schwerpunkte der Gebietsbetreuung, bedarf die vor uns liegende Orchideenwiese doch besonderer Pflegemaßnahmen. Die ersten zaghaften Blüten der Knabenkräuter ließen sich auch schon entdecken.

Der nächste Halt (mit Unterweisung) erfolgte an einem kleinen unscheinbaren Tümpel, der jedoch ein wichtiges Laichbiotop für Amphibien, u. a. auch für den bestandsbedrohten Moorfrosch, darstellt. Auch hier hatten wir im Winter gearbeitet, störenden Baumbewuchs (Erlen und Weiden) entfernt. Eine wichtige Arbeit steht noch aus, denn die einstmals relativ offene Wasserfläche droht durch Schilf und Rohrkolben zuzuwachsen. Das muss nochmal der Bagger ran.

am Tümpel
am Tümpel

Nun ließen wir das flache Schwemmland hinter und es ging steil bergauf zum Weißen Berg, mit 32 m die höchste Erhebung des Gnitz. Und wieder war die Eiszeit schuld an diesen landschaftlichen Schönheiten, wie Kathrin erläuterte. Wow, was für ein Ausblick über Achterwasser, Krumminer Wiek und Peenestrom auf das gegenüberliegende Festland mit  Bauerberg und der Stadt Lassan. Auch die von unserem Mitglied Olaf Wenzel betreute Kormorankolonie bei Waschow ließ sich mit ihren weiß bekalkten Bäumen erkennen.

Nochmal Stopp, Unterweisung und Kuhschellen suchen. Nicht so erfolgreich, aber das hier von Kathrin maßgeblich initiierte Projekt war ein voller Erfolg- die Wiederansiedlung der zwischenzeitlich verschwundenen Wiesenkuhschellen auf dem Gnitz. So geht praktischer Naturschutz. Leider haben den Rehen die frischen Blüten zu gut geschmeckt.

 

Die Botaniker haben etwas entdeckt
Die Botaniker haben etwas entdeckt

Am Weißen Berg kamen die Botaniker voll auf ihre Kosten. Leider sind die einstmals am Steilhang des Kliffs dominierenden Sanddornbestände weitestgehend dem im ganzen Land grassierenden Sanddornsterben zum Opfer gefallen. Beeindruckende Windflüchterkiefern,  besonders aber die üppigen Bestände blühenden Berberitzen begeisterten die Teilnehmer. Postulak wurde für den Eigenbedarf gepflückt und kam beim anschließenden Grillen gleich frisch auf den Tisch. Schafe als Landschaftspfleger nebst umgebenden Wolfsschutzzaun- genug, jetzt ging es zu Tisch.

 

 

Janas Mann Carsten hatte sich während unserer Wanderung als Grillprofi und Koch betätigt. Perfekt auf den Punkt waren Bratwürste, Hähnchen, Kräuterbutter sowie verschiedene Salate tischfertig. Was für leckerer Abschluss der Wanderung. Ein ganz herzliches Dankeschön an Jana und Carsten für ihre Gastfreundschaft und die tolle Bewirtung.

Bericht: Bernd Schirmeister

Fotos: Bernd Schirmeister, Winfried Becker, Jana Freitag